Mit einer Stunde Verspätung geht es um Mitternacht nach Santiago de Chile. Vor der Landung können wir am Horizont die Andenkette vorbeiziehen sehen und auch der höchste Berg Südamerikas, der Aconcagua zeigt sich wolkenfrei.
Kaum gelandet, fällt uns auf, dass die Menschen hier in Chile anders aussehen, anders angezogen sind und anders reden. Wir haben gerade genug Zeit um unser Gepäck vom Rollband zu nehmen, zum nationalen Schalter zu schleppen wieder einchecken und schon geht es weiter zur Osterinsel.
Ein paar Facts:
Die Osterinsel gehört zu den abgelegensten Orten der Welt. 3700km von der Südamerikanischen Küste und über 1650km von der nächsten bewohnten Insel entfernt sitzt dieses kleine Eiland mitten im Pazifik. Über die Besiedlung gab es unterschiedliche Theorien, Thor Heyerdahl vertrat lange die Theorie, dass die Osterinsel mittels Flossen von Südamerika her besiedelt wurde und bewies dies auch mit seiner abenteuerlichen Fahrt auf dem Balsafloss Kon-Tiki. Doch aktuelle Untersuchungen der Sprache und der Genetik zeigen, dass die ersten Siedler aus dem Polynesischen Raum um 400 n.Chr. hier angekommen sind. Da die nachfolgenden Generationen dachten, sie seien die einzigen Bewohner auf der Welt, nannten sie ihre Insel auch den Nabel der Welt.
Nach fast sechs Stunden Flug setzen wir auf und das Wetter ist nicht sehr verheissungsvoll, es ist kalt und regnerisch. Am Flughafen stehen schon dutzende von Hotel- und Guesthousebesitzer herum und versuchen die angekommenen Touris zu sich zu locken. Wir entscheiden uns für Janet und Sandras Hostal Miru und kriegen danach einen Blumenkranz umgehängt. Da wir die ganze Nacht nicht geschlafen haben, knallen wir uns um 15:00 in die Federn und lassen uns erst am nächsten Mittag wieder blicken. Wir haben ein kleines Zimmer mit WC und Bad und können die gemeinsame Küche benutzen.
Am Nachmittag geht es zu einer Erkundung von Hanga Roa dem einzigen Ort der Insel, auf der knappe 4’000 Menschen leben und kriegen schon die ersten Moai’s (Steinfiguren) zu sehen. Stoisch stehen sie da und schauen grimmig drein.
Wir schlendern durch die Strassen, schauen den Leuten zu und realisieren, dass die Osterinsel herzlich wenig mit Südamerika zu tun hat. Die Einheimischen sind polynesischer Abstammung und die Sprache Rapa Nui ähnelt stark dem Tahitianischen.
An einem Tag mieten wir mit drei anderen Gästen des Hostals einen kleinen Suzuki und machen uns auf zur grossen Inselumrundung. Wir fahren von Moai zu Moai und bestaunen die immer grösser werdenden Figuren. Als nächstes besuchen wir in den Steinbruch, in dem all die Moais produziert wurden. Es stehen noch Hunderte dieser riesigen Figuren herum und warten seit hunderten von Jahren darauf abtransportiert zu werden. Es gibt diverse Theorien wie diese bis zu 60 Tonnen schweren Kolosse transportiert wurden und wie diese Zivilisation ausgestorben ist, doch bewiesen ist bisher noch keine.
Am Nachmittag knallen wir uns an den einzigen schönen Sandstrand der ganzen Insel und geniessen die Landschaft. Danach geht die Tour weiter zum höchsten Punkt der Insel von wo aus wir einen herrlichen Rundblick auf den Horizont haben. Unglaublich diese Weite.
Am Abend fahren wir noch zum Krater rauf und geniessen einen herrlichen Sonnenuntergang. Als spezielles Schmankerl packen wir unseren Suzuki und fahren in der Nacht noch einmal zum Steinbruch, um die Moais noch bei Mondschein bestaunen zu können. Wolkenschwaden ziehen am Mond vorbei und tauchen die Steinkolosse in ein gespenstisches Licht. Wir wandeln zwischen den Moais herum und wären gar nicht erstaunt wenn sie sich auf einmal erheben und langsam davonlaufen würden.
Somit hätten wir die Insel besichtigt. Die restlichen Tage verbringen wir damit, an den Hafen runterzulaufen, uns an den kleinen Strand zu legen und Bücher zu lesen. Ich packe einmal sogar unsere Schnorchelausrüstung und mache mich auf Erkundung. Viele Tiere gibt es nicht zu sehen, doch die Unterwasserlandschaft ist interessant und die Sicht sehr gut. Zufälligerweise kommt uns noch der Lonely Planet Reiseführer über den Südpazifik in die Hände. Unglaublich, wir hätten nie gedacht, dass es in der Südsee sooooo viele Inseln, Inselchen und Atolle gibt. Hier könnte man ja locker jahrelang herumsegeln und von Insel zu Insel hüpfen. Doch das heben wir uns für später mal auf.
An einem Abend ziehen wir uns im Kino eine Holywoodschnulze über die Osterinsel rein, ein andermal gehen wir an ein Konzert einer lokalen Band, welche Südseestimmung verbreitet und einmal veranstalten wir bei Sandra einen tollen Grillabend.
Die Woche auf der Osterinsel ist schnell vorbeigegangen, wir hatten Riesenglück mit dem Wetter, nach dem Willkommensregen schien die Sonne die ganze Zeit, doch die Nächte waren ziemlich kühl. Hoffentlich wird es in Tahiti wärmer.
Und Tschüss !!!
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