Uruguay in einer Woche

sport und freizeit
  1. REISEBERICHT: 7.11. – 13.11.2004

 

Bisherige Route Gesamtübersicht:Bisherige Route Gesamtübersicht Diese Etappe:Diese Etape

Die Einreise nach Uruguay war in 10 Minuten erledigt und schon waren wir drin im Ländle, das dreimal so gross wie die Schweiz ist, aber nur die Hälfte der Bevölkerung hat.
Wir hatten keine fixe Vorstellung, was uns in Uruguay erwarten sollte, doch es war absolut anders als wir es uns je vorgestellt hätten.

Im Fischerdorf Punta del Diablo fühlen wir uns nach Norddeutschland oder in die Bretagne versetzt. Kleine Häuschen mit dicken Schilfdächern gruppieren sich wild gestreut um die Bucht. Fischer kommen mit ihren kleinen Booten rein und Surfer in dicken Anzügen versuchen die Wellen abzureiten. Die Atmosspäre ist absolut friedlich, die Häuser sind im Gegensatz zu Venezuela oder Brasilien von keinem dicken Zaun umgeben, sondern haben einen gepflegten Vorgarten und die Fenster sind nicht vergittert, was einem ein angenehm sicheres Gefühl gibt.
Punta del Este, dem angeblich teuersten und exklusivsten Badeort von ganz Südamerika, statten wir nur einen kurzen Besuch ab, da Nebensaison ist und ziemlich tote Hose herrscht. Doch auch hier stehen die Prunkvillen ohne schützenden Zaun in ihren Riesengärten. Wir haben gar nicht gewusst, was das Fehlen von dicken Zäunen und vergitterten Fenstern für ein Wohlbefinden auslösen kann.

An der Punta Ballena könnte man Wale beobachten, doch die zwei, drei Exemplare, die sich dieses Jahr hierhin verirrt haben, wurden das letzte Mal vor drei Wochen gesichtet. Also müssen wir uns noch ein wenig gedulden, bis wir an der Peninsula Valdez die ersten Wale zu Gesicht bekommen. Dafür hat der Künstler Carlos Vilaro hier sein Atelier vergrössert und vergrössert und es ist jetzt eine interessante Mischung aus Apparthotel, Galerie und Atelier entstanden. Seine Werke erinnern an eine Mischung aus Picasso und Gaudi, doch sind nicht gerade unser Geschmack.
In Montevideo bleiben wir ganze zwei Tage, schlendern herum, die Sehenswürdigkeiten sind rar gesäht, das Wetter kalt (14°C) und regnerisch. Daher stopfen wir uns mal im Mercado del Puerto mit einem typischen uruguyanischen Asado den Magen voll und machen danach voll auf kulturell mit einer Kinonacht mit Michael Moore’s Fahrenheit 9/11 und Natalie X mit Depardieu und der Béart. Tut gut, mal wieder einen französischen Film zu Gesicht zu kriegen.

Beim Verlassen der Stadt, stoppen wir noch kurz im Weingebiet, um noch ein paar Weine zu verköstigen und fahren danach weiter nach Nueva Helvecia. Diese Schweizer Kolonie wurde 1862 gegründet, doch heute ist ausser den Kantonswappen an einigen Häusern und den Busstationen nicht mehr viel Schweizerisches zu entdecken. Bei der weiteren Suche nach jemandem, der doch noch Schweizerdeutsch spricht, werden wir an die Käseproduzentenfamilie Howald verwiesen. Wir fahren hin und klopfen an der Türe. Frau Howald öffnet die Tür und nach kurzer Erklärung wer wir sind und was wir machen, bittet sie uns zu einem Tee rein. Nach einer netten Plauderei meint Frau Howald, wir könnten doch bei ihr im Haus übernachten. Sie wohnt in einer wunderschönen Villa im toskanischen Stil und zum Abendessen kommt noch ihr Sohn mit seiner Gattin hinzu, was eine gesellige Runde ergibt.
Tags darauf  hat der Älteste der Howald Söhne Geburtstag und wir werden gleich noch zum Geburtstagsbrunch eingeladen. Die Gespräche sind sehr interessant und wir erfahren viel über das Leben hier in Uruguay. Liebe Ilse, herzlichen Dank für die Gastfreundschaft !!!

Wir verlassen Nueva Helvecia, glücklich, doch noch Schweizer getroffen zu haben und fahren weiter nach Colonia del Sacramento. Hier werden wir von Wolfgang, einem Kollegen der Howalds willkommen geheissen, er zeigt uns die Stadt und am Abend gibt es ein richtiges Asado. Muchas Gracias Wolfgang und Vanessa !!!

Ja, das war’s denn schon, eine knappe Woche Uruguay liegt hinter uns. Wir lernten die Freundlichkeit und Sicherheit dieses, für südamerikanische Verhältnisse, kleinen und ein wenig anderes Landes schätzen. Nicht umsonst nennt es sich auch Schweiz Südamerikas.

Weiter geht’s nach Buenos Aires.

 

Überbleibsel aus der spanischen Kolonialzeit
In Punta del Diablo
Ob dies der Amtsschimmel ist?
In Barra de Valizas
Ein älterer Kollege unseres Landys
…ein Häuslein steht im Walde …
In Punta del Este
Carlos Vilaros Atelier, Haus und Hotel
Hmmmmm, ein kulinarischer Höhepunkt: Brasilianisches Fondue und Wein aus dem Tetrapak. Das Fondue hat eher nach Schmelzkäse geschmeckt, doch wir sind satt geworden
Solche Oldtimer stehen nicht nur überall in Uruguay herum, nein, sie fahren sogar noch !!!
Impressionen aus Montevideo
Uruguayanisches Asado im Mercado del Puerto
Familie Howald beim Geburtstagsbrunch
In Colonia del Sacramento
Echtes Asado aus dem Ölfass, bei Wolfgang und Vanessa.
Muchas Gracias !!!
Wer hat mir denn alles mails geschrieben ?